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Was Nicole Kidman und Queen Elisabeth mit Vorarlberg verbindet

Zum Auftakt des neuen Veranstaltungsformats „Tourismus im Dialog“ am 5. Dezember 2025 lud Bodensee-Vorarlberg Tourismus zum Austausch in 2 Lustenauer Betriebe: zu Lustenauer Senf und ins Stickerei-Museum S-MAK.

In der Kneippstraße 6a in Lustenau steht eine besondere Zeitzeugin: Die Handstickmaschine Modell „Wiesendanger & Cie“ aus Bruggen bei St. Gallen (CH) stammt aus den 1890er-Jahren und ist eine der Protagonistinnen der Stickerei-Geschichte in der grenznahen Marktgemeinde. Im S-MAK, Kurzform für „Stickerei – Museum. Archiv. Kommunikation“, sind auch zwei ihrer Nachfolgerinnen zu sehen: eine via Lochkarten betriebene Stickmaschine, Jahrgang 1911, und eine digitale aus den 1970ern. Alle drei sind funktionstüchtig – das jüngste Modell ist bis heute für besondere Aufträge im Einsatz. 

Zutaten für Erfolg

Anhand der zahlreichen Exponate, Werkzeuge und der aktuellen Ausstellung im S-MAK hätte Selma Grabher noch vieles über die Stickerei-Geschichte erzählen können. Die stylisch gekleidete Frau – in Bluse und einer mit Pailletten bestickter Hose – ist vom Fach: Grabher ist Inhaberin der Stickerei Hofer Hecht in Lustenau und wird den traditionsreichen Familienbetrieb bald an ihre beiden Töchter übergeben, „an die 4. Generation“, wie sie nicht ohne Stolz anmerkt. In der anschließenden kurzweiligen Gesprächsrunde mit Mathias Klocker, Geschäftsführer von Bodensee-Vorarlberg Tourismus, und Hannes Hagen von soundevent geht es schließlich ums „Erfolgreich bleiben: Lustenauer Unternehmen im Dialog“. 

Internationale Kooperationen

Was hinter nachhaltigem Erfolg steckt? Kooperationen nennt Selma Grabher als erstes. Die Stickerei Hofer Hecht hat einige besonders namhafte aufzuweisen: Sie produzierte für internationale Modeschöpfer wie Helmut Lang, Karl Lagerfeld, Pierre Cardin, Marc Jacobs, Dolce & Gabbana oder Christian Dior. Anna Hathaway, Emily Blunt, Carla Bruni, Nicole Kidman bis zu Prinzessin Anne und Queen Elisabeth trugen deren Haute Couture – und zum Erfolg der Vorarlberger Stickerei bei. 

Ständige Weiterentwicklung

Auch Innovationen sicherten den Fortbestand des Betriebs, der 1880 gegründet wurde: „Mein Vater war der Erste, der mit Lurex-Fäden maschinell gestickt hat, heute ist das normal. Er wurde deshalb ‚Lurex-Doktor‘ genannt“, erzählt Selma Grabher schmunzelnd. Seit Corona stickt der Familienbetrieb, der heute 50 Mitarbeiter:innen beschäftigt, vor allem für den nigerianischen Markt. Das sei riskant, gibt Grabher zu. Die nächste Generation werde deshalb auf moderne Kommunikation und neue Märkte fokussieren. 

Mit Leidenschaft dabei

Wie Selma Grabher legt auch Hannes Hagen von soundevent sein Augenmerk auf hohe Qualität. Die fordern auch die Besucher:innen des Szene Openair Festivals, das Hagen jährlich in Lustenau durchführt. Weitere wichtige Zutat für den Erfolg sei der „Dialog nach innen“: 120 Mitglieder des Kultur- und Jugendvereins Szene Lustenau stellen das dreitägige Musikfestival ehrenamtlich mithilfe weiterer 800 Freiwilliger auf die Beine. 

Erfolgreiches Nischenprodukt

Mit dem ausgewählten Programm ist das Szene Openair für tausende Menschen aus der Bodenseeregion zum allsommerlichen Fixtermin geworden. Für Hannes Hagen bedient es eine Nische, was für den nachhaltigen Erfolg mitverantwortlich sei. „Man soll das tun, wo man sich auskennt. Dann ist man auch mit Leidenschaft dabei.“ Scheitern gehöre ebenso dazu, weiß der Veranstalter aus der Pandemie nur zu gut. Aber auch daraus machte er das Beste: Hannes Hagen kehrte in seinen Beruf als Krankenpfleger in die Intensivstation zurück und renovierte gemeinsam mit Kollegen den Nachtclub „Conrad Sohm“ in Dornbirn – ein weiteres nachhaltiges Erfolgsprojekt des Lustenauers.