Für Rainer Sebal ist das Radfahren mehr als nur Fortbewegungsmittel. Nicht zufällig besitzt er sieben Stück, und nicht zufällig kennt er die steilsten Grate und Berggipfel der Region – die bezwingt er mit dem Mountainbike, das Trekkingrad ist Nutzfahrzeug und gehört dem Familienleben mit seiner Frau und der kleinen Tochter, und das Rennrad ist die erste Wahl, um die Fitness zu steigern und die schönen Pässe der Region zu erkunden.
Grenzerfahrungen machen glücklich, sagt man. Rainer Sebal entwickelt und konstruiert mit seinem Team die begehrten Simplon Fahrräder – der Claim „high performance“ ist kein leeres Versprechen des Unternehmens, es wird sehr ernst genommen. Die Liebe zum Detail prägte schon die ersten Simplon Räder, die 1961 den Beginn der Erfolgsgeschichte markierten. In der Nachkriegszeit gab es in ganz Österreich kaum hochwertige Komponenten für Fahrräder, die ersten Pioniere holten sich deshalb die Teile aus der nahen Schweiz. Damals kamen die Bergradrennen auf und Simplon brachte es bald zu einigem Ruhm. Die Marke galt schnell als Favorit – ein Status, den sie nie eingebüßt hat. Dieser Markt ist heiß umkämpft, Simplon spielt in der ersten Reihe mit und gibt nicht selten den Takt vor – nicht zuletzt wegen der erfindungsreichen Köpfe rund um den Leiter der Entwicklungsabteilung, die bereit sind, das Unmögliche zu wagen.
Das gilt für ihre sportlichen Grenzerfahrungen ebenso wie für die Grenzen der Materialität. Immer wieder sind sie es, die neue Impulse und Kampfansagen setzen, die von der Konkurrenz nur mit Mühe beantwortet werden können. „Das Chenoa Uni, unser leichtestes E-Bike, hätte ich am liebsten aufgegeben, beinahe wären wir gescheitert …,“ sagt er und lächelt dabei glücklich, „und jetzt ist es wirtschaftlich gesehen ein Meilenstein in der Geschichte des Unternehmens.“
Der Extremsportler kennt das Limit seiner Fahrtechnik – in manchen Situationen die einzige Lebensversicherung. Ohne perfekt aufeinander eingespielte Team-Mitglieder lassen sich keine Siege erringen, weder beruflich noch sportlich. So ist es nicht verwunderlich, dass vorwiegend Teamplayer in der Abteilung Forschung und Entwicklung zu finden sind – sie sind mit ein Grund für die Begeisterung, mit der sich Rainer täglich auf das Fahrrad setzt, um nach Hard zu fahren.
Sein Verständnis für die Welt der Zweiräder ist umfassend und tief, denn nach seinem Studium der Sportgerätetechnik war er jahrelang als Redakteur eines großen Mountainbike-Magazins damit beauftragt, die neuesten Fahrräder und Materialien zu testen. Damit kam er weit in der Welt herum, im Zuge seiner „Testfahrten“ fuhr er etwa das Absa Cape Epic in Südafrika mit – eines der bekanntesten und härtesten Etappenrennen für Mountainbikes. Oder den Ötztaler Radmarathon, der über 5.000 Höhenmeter geht und 200 Kilometer weit reicht.
Die Firma Simplon hat den jungen Familienvater vor sechs Jahren von Stuttgart nach Hard geholt, seither lebt er mit seiner kleinen Familie in Dornbirn – und findet das wunderbar. „Die Mischung von Natur und Urbanität ist hier in der Region einzigartig“, meint er und: „das weitläufige Radwegenetz im Rheintal und in den Bergen fantastisch. Ich kann mir derzeit keinen besseren Ort zum Leben wünschen.“
Simplon Fahrräder sind etwas für Liebhaber. Sie sind definitiv hochpreisig, aber wer einmal eines gefahren hat, kommt nicht so leicht wieder davon los. Für Rainer ist es ein Beruf, der ihn glücklich macht – er bewegt sich mit Vorliebe an der Grenze – und wenn ihm der Sinn nach Erholung steht, dann besucht er seine Lieblingsplätze inmitten der kulturellen Angebote der Stadt Dornbirn, etwa den Spielboden oder das Dynamo-Festival. Hier gerät er neuerlich ins Schwärmen, denn die Lebensqualität der Region ist für ihn ein definitiver Grund zu bleiben.