Wenn der Wunsch nach einem ungewöhnlichen Zusammenschluss diskutiert wird, geschehen die wesentlichen Weichenstellungen zunächst hinter verschlossenen Türen. Gemeinsame Werte werden definiert, Ideen gesponnen, Zukunftsvisionen und die dazu gehörenden Ängste formuliert und kreative Antworten gesucht. Am Ende der ersten Projektphase standen der Mut und die Freude am Experiment für sechs vollkommen unterschiedliche Rankweiler Gastronomie-Betriebe fest. Sie waren bereit für einen intensiven Prozess mit professioneller Projektbegleitung, der sie alle zusammenschweißen sollte – und damit begann ihre eigentliche Arbeit.
Viele Köche verfeinern die Suppe
Was seit Herbst 2019 unter dem Label „zemma wirta“ im Rankweiler Hof, Gasthof Mohren, Sternbräu, Gasthaus Fröscha, Wirtshaus Hörnlingen und Gasthaus Schäfle zum Erlebnis für Stammpublikum, Gäste und neue Interessierte wird, entfaltet allmählich die Magie des gemeinsamen Wirkens. So haben etwa die Küchenchefs dieser Häuser nach der zemma wirta Auftaktveranstaltung eine Auswahl von Suppen mit regionalen Produkten kreiert, die im Anschluss vom Publikum prämiert wurden. Die Siegersuppe „Lorenas Geheimnis“ ist in allen sechs Häusern auf den Speisekarten zu finden – so lange bis im Frühjahr eine neue Suppe den herbstlichen Geschmack ablöst
Sospeso – Geste der Geselligkeit
Der Sospeso, ein aus Italien inspiriertes gastfreundliches Element, vermittelt gelebte Geselligkeit unter den Gästen und Gastfreundschaft der zemma wirta Betriebe gleicherweise – „der Schwebende“ ist ein Getränk, das bereits von einem der Gäste bezahlt wurde und darauf wartet, als „Geschenk von Unbekannt“ am Tisch eines anderen zu landen. Eine farbige Banderole kennzeichnet die kleine Geste des unverhofften Glücksmoments. Die alte Stammtischtradition, bei der nicht selten eine „Runde“ spendiert wird, findet so im Sospeso eine tischübergreifende Erweiterung.
Dass die Gäste immer wieder mit einbezogen sind, gehört zur Grundhaltung der Initiative, denn am Ende sind sie es, die den Stammtisch im Fröscha mit der kleinsten Bar im Rankweiler Hof verbinden, die das Gemeinsame im Kräuterduft des Gasthof Schäfle und dem Biersortiment im Sternbräu finden, und die den Garten im Gasthof Mohren genauso wie den Tisch im Wirtshaus Hörnlingen teilen.
Carte Blanche – Frauen prägen die Gasthauskultur
Eine spannende Veranstaltungsreihe bringt Frauen als Expertinnen aus Wissenschaft, Kunst und Kultur für eine kulinarisch-inspirierende Reise in die Gaststuben von zemma wirta. Sie kommen aus unterschiedlichen Bereichen und bringen Schätze mit, die zu einem Blick hinter die Kulissen ihrer Welt einladen. Auch dabei ist das Publikum ein Teil des Geschehens, beispielsweise beim Einstieg in die Welt der Kommunikation mit Ingrid Flaig, Psychotherapeutin und Kommunikationsexpertin. Nach einem eigens kreierten Menü der neuen, jungen Küchenchefin Tamara Vent durften die Gäste unter kundiger Führung die Wirkung von „Mauersätzen“ und die Öffnung von „Fenstersätzen“ erproben – das Engagement der anwesenden Gäste zeigte deutlich auf, wie sehr das Thema der Alltagskommunikation alle Menschen bewegt.
Gasthaussterben war gestern
zemma wirta startet mit einem lebendigen Programm für Lebensfreude und Gasthauskultur ins Jahr 2020. Mit der Zemm-Session kommen Musik und Tanz in bewährter gemeinschaftlich geprägter Ausrichtung in die Stuben – Beteiligung immer erwünscht. Neue kulinarische und kulturelle Fusionen werden nach und nach aufscheinen und den spürbar frischen Wind durch Rankweil wehen lassen.
Mehr unter www.zemmawirta.at
zemma wirta wird gefördert durch die Kaufmannschaft Rankweil-Vorderland, die Marktgemeinde Rankweil und die Gemeindemarketing Rankweil GmbH – mit Unterstützung von Bund, Land und Europäischer Union (LEADER).